verfasst von: Nico am 7. April 2017
April 2017

Was machen GärtnerInnen eigentlich so im Winter?

Scheinbar nicht viel, wenn man so lange nichts von uns liest. Oder eben doch sehr viel, weshalb man nicht zum Schreiben kommt. Naja, irgendwie trifft beides zu. Im November haben wir noch fürs Lager geerntet und unsere Lagermethode weiter verfeinert. Es galt, aufzuräumen und sich für die Fröste bereit zu machen, also Schläuche entwässern, sonst überall Wasser abzulassen wo es gefrieren und Schäden anrichten kann, Werkzeuge einsammeln und einwintern... Beete werden abgeräumt und Komposte angelegt (oder z.B. die abgestorbenen Tomatenpflanzen in einem fulminanten Herbstfeuer verbrannt). Sobald dann die ersten Fröste da sind beobachtet man gespannt, wie sich die Temperaturen im Lager entwickeln und nimmt hier und da vielleicht noch Verbesserungen vor. Saatgut wird gereinigt und Kräuter gerebelt. Gemüse eingelagert und geputzt.

Aber ja, ich kann es nicht leugnen: im Winter hat man als Gärtner aber eigentlich auch Zeit. Je nach dem, wie man gestrickt ist und sich seinen Kalender füllt, mehr oder eben weniger. Da kann man dann gut auf Seminare fahren, Freunde und Familie besuchen, Bücher lesen oder in den Urlaub fahren. Den farbenfrohen und bewegten Sommer Revue passieren lassen. An die Menschen denken, denen man begegnet ist. Die Höhepunkte und auch die Tiefpunkte des Jahres nochmal bedenken.

Ja, aber bald, ganz bald sollte man auch auf das neue Jahr blicken und anfangen zu planen: Saatgut sichten, neues Saatgut bestellen, die Anbauplanung machen, sich einen Finanzüberblick verschaffen. Und ehe man sich versieht, ist plötzlich auch schon Februar und man hat nur einen Bruchteil von der sehr langen, sogenannten das-mach-ich-dann-im-Winter-Liste geschafft (die Werkstatt sieht z.B. immer noch aus wie Sau und außer mir findet sich dort keiner zurecht).

Hier bei uns hat sich dennoch viel getan in dieser ganzen Zeit: Micha hat den Hof verlassen und bildet sich in Richtung Züchtung fort, ein kleiner Erwin ist dazugestoßen und fordert uns Hofbewohner zu einer ganz neuen und flexiblen Organisation heraus, sorgt aber mindestens für eben soviel Freude und Entzücken. Zwei weitere Babys sind im näheren Umfeld geboren und die Krabbelgruppe trifft sich nun regelmäßig im Bauwagen oder der Wohnung auf dem Nachbarhof. Es sind noch andere Menschen an den Kosmos Auenhof herangerückt: Sabeth und Anne werden uns in der kommenden Saison tatkräftig unterstützen.

Ja, die Pause hat gut getan. Inzwischen sind die Frühbeete jedoch schon wieder voll mit kleinen Jungpflänzchen und die Scholle (der Acker) wurde aus ihrer Winterruhe geweckt und begrüßt. Die Vögel sind schon ganz aktiv und klingen beinahe vorfreudig. Neulich haben wir in einer Gruppenaktion unseren Folientunnel im Nachbarort abgebaut und abgeholt. Es gibt viele Pläne für das Jahr welche können davon wohl umgesetzt werden? Und welche Begegnungen werden uns in diesem Jahr erwarten? Wir werden sehen...