verfasst von: Jochen am 15. August 2017
Juli 2017

Die Leiden der jungen Gärtner(innen)

Was ein verrückter Juli . Erst war es viel zu kalt und die Pflanzen hatten keine Lust mehr zu wachsen, die Tomaten wollten nicht rot werden und wir standen ungläubig daneben. Dann wurde es wärmer und es fing an zu kübeln,. Was da runter kam!? Wahnsinn! Fast die Hälfte des Jahresdurchschnitts innerhalb eines Monats! Um uns herum war ein Betrieb nach dem anderen abgesoffen, Kreutery in Oranienburg, Keimzelle (deren Kartoffeln ihr bekommen habt), Sternhof, Kuhhorst und und auch an uns ist der viele Regen nicht spurlos vorübergezogen, verschiedenste Krankheiten suchen unseren Acker seitdem heim (Fäulnis am Rotkohl, Eisenfleckenkrankheit/Septoria am Sellerie, etc.). Am bittersten und deprimierendsten ist es bei den Tomaten. Soviel Arbeit und Vorfreude war da hineingeflossen und verflossen.jetzt verfaulen die Tomaten am voll hängenden Strauch noch ehe sie reif geworden sind. BUHHUUHUU!! Neue Freiland-Sorten, die wir probieren wollten, Tomaten aus der Saatgutbank zur Weitervermehrung, alles mehr oder weniger hinüber. Was wir gerade liefern ist nur ein Bruchteil, von dem was potentiell dagewesen wäre (da ist) ach du grausamer Sommer. Sogar Onyx hat bei dem Wetter was abbekommen. Strahlenfäule an den Hufen, was normalerweise eine Krankheit ist, die eher im Winter auftreten kann. Aber wir können sie ja auch nicht in Gummistiefel stecken wenn es regnet. Und die Mücken!!!! Sogar bei Starkregen fliegen sie einem noch unter die Kapuze!!

Aber der Juli hatte ja nicht nur seine schlechten Seiten. Wir haben, glaube ich, noch nie so wenig bewässert (ich glaube, das ist in meiner ganzen 5 jährigen Gärtnererfahrung in Brandenburg noch nicht dagewesen). Und im Vergleich zum letzten Jahr war das ein Segen. Einige Kulturen kommen echt gut damit zu recht, was überrascht z.b. Zucchini, Gurken. Wir hatten ein super Solawi-Wochenende, an dem wir wie die wilden Wintersalate, Kohlrabi etc. gepflanzt, Rote Bete gejätet und Marmelade eingekocht haben. Die Winterkulturen Grünkohl, Raddicchio, Endivie kommen Stück für Stück in die Erde und auf den Acker.

Und der Regen hat uns auch den einen oder anderen Tag auf der Baustelle beschert, so dass wir die Träger für die Durchbrüche installierten und man kann schon erahnen wohin die Reise geht. Die neue Gewächshausfolie ist angekommen, doch den nächsten Versuch wollen wir dann im September unternehmen, wenn die Urlaube und das Hoffest vorüber sind. Soweit von uns.
Gehabt euch wohl,
euer Jochen