Hinter dem Begriff der solidarischen Landwirtschaft ("SoLawi") - auch gemeinschaftsgetragene Landwirtschaft - verbirgt sich eine soziale Form der Landwirtschaft, die eine direkte und faire Zusammenarbeit von ProduzentInnen und KonsumentInnen vorsieht:

Die Landwirtschaft – nicht das einzelne Lebensmittel – wird finanziert.

Konkret gestaltet sich diese Beziehung folgendermaßen: Die Mitglieder vereinbaren, dem landwirtschaftlichen Betrieb gemeinschaftlich das je nach Saison verfügbare Gemüse und Obst für jeweils ein Jahr abzunehmen und dafür zusammen die gesamten Produktionskosten zu tragen. Am Anfang des Gärtnerjahres wird bei uns in einer sogenannten "Bieterrunde" das Budget des kommenden Jahres beschlossen und gedeckt, indem jeder Teilnehmer solidarisch den Betrag bietet, den er für seinen Anteil an der Gesamternte ("Ernteanteil") aufbringen kann und der ihm diese Form der Landwirtschaft mit ihren Werten und Erzeugnissen wert ist:

Jede*r gibt, was er kann, und kriegt, was sie braucht.

Das ist unser Leitgedanke. Ziel ist eine hohe Qualität (der Lebensmittel, der Bewirtschaftung und der Werte) und der solidarische Kerngedanke. Das Konzept des Gemüse Syndikats ist gemeinwohlorientiert und nicht an Gewinnmaximierung orientiert. Es dient dem Aufbau und der Erhaltung des Hoforganismus inklusive der dort lebenden Menschen, der Förderung einer vielfältigen, gesunden Landwirtschaft, einem Gemüseanbau unter fairen Arbeitsbedingungen, Schutz der Kulturlandschaft und ökologischen Vielfalt und dem Begegnungsraum zwischen Stadt & Land, Natur & Kultur.

Es gibt keinen Preis in der Landwirtschaft, denn ihr Kapital ist die Natur; die Fruchtbarkeit des Bodens, der Same, das Tier. Nichts hiervon kann der Mensch selbst herstellen, eigentlich produktiv ist nur die Natur selbst, in einem durch menschliche Arbeit gestalteten Organismus. (nach M. Klett)

 

Und für uns Produzenten bedeutet SoLawi:

1. gesunde Lebensmittel
wir können unser Gemüse so produzieren, wie wir es richtig finden - umwelt- und ressourcenschonend, ohne Einsatz synthetischer Dünger, bio-dynamisch, fair, mit viel (aber nicht nur) händischer Arbeit

2. Sicherheit
unsere Abnehmer stehen für ein Jahr fest zu uns, die Kosten für Hof, Mitarbeiter, Ausgaben etc. sind Jahr gedeckt, das Risiko von Ernteausfällen wird geteilt

3. Beziehung
wir kennen euch und bekommen Rückmeldungen, wir erleben Gemeinschaft und die Unterstützung einer Gruppe. Wir stehen euch als Hof und als Menschen für eure Fragen, Diskurse, für Besuche und Erfahrungen zur Verfügung und bemühen uns, eine Gemeinschaft zu stiften.

4. Ideale
wir versuchen, gemeinsam mit unserem Tun, Sinn zu stiften: und von fairen Arbeitsbedingungen über den Schutz aller Lebewesen bis hin zu politisch relevanten Fragen (z.B. samenfestes Saatgut), pflegen und bewegen wir eine Reihe von Werten, von denen wir viele mit euch teilen und die wir im alltäglichen Leben und Arbeiten umzusetzen versuchen.